Das Finale und die Sieger des Wettbewerbs „Autorinnen und Autoren für Europa“
Autorinnen und Autoren setzten ein Zeichen für Frieden, Demokratie, Gerechtigkeit und das respektvolle Miteinander in Europa. Insgesamt 36 Beiträge wurden bis zum 19. Mai eingereicht. Sie zeigten ganz unterschiedliche Blickwinkel auf Europa, seine Geschichte und die Gegenwart. Kritische Sichtweisen waren darunter wie ebenso Grundlagen-Essays oder Bekenntnisse zu den Menschen und der Vielfalt der Kulturen Europas. Sie alle verdienen es gelesen und gewürdigt zu werden.
Im Gespräch mit Katrin Gneiting, Landeshauptstadt München, Referat für Arbeit und Wirtschaft, Bereich Europa / Europe direct, beim Finale am 20. Mai in der litbox2 wurde deutlich, dass Werte keine Worthülsen sein dürfen, sondern erst gelebt ihre Bedeutung erhalten. Dafür könne jeder Einzelne beitragen. Es sei eine stetige Herausforderung, der wir uns stellen müssen. Katrin Gneiting ist maßgeblich an der Durchführung des Münchner Europa-Mai beteiligt und arbeitet dabei mit den Vertretungen der Europäischen Kommission und des Europäischen Parlaments zusammen (europa-mai.de).
Preisvergaben
Publikumspreis
Am 19. Mai endete das Online-Voting für den Publikumspreis. Im Finale am 20. Mai wurde das Ergebnis des Online-Votings bestätigt.
Der Publikumspreis wird an die Autorin Ilka Baral und ihren Essay „Europas Gärten – ein Essay zur Verteidigung des Friedens“ vergeben.
Jurypreis
Eine besondere Herausforderung stellte in diesem Jahr die Vergabe des Jurypreises dar. Die Verantwortung hierfür übernahm, in Absprache mit der litbox2 (Franz Westner), der Freie Deutsche Autorenverband Brandenburg unter Leitung der Vorsitzenden Hannelore Schmidt-Hoffmann. Als Kriterien für die Vergabe des Preises war die Einbindung der Werte Europas in die literarische Umsetzung. Werte mit Leben zu füllen, ihnen Realität zu geben und umgekehrt Realität mit Werten zu verknüpfen, war die künstlerische Herausforderung, die – neben der künstlerischen Umsetzung – in der Wertung der Jury herangezogen wurde.
In die engere Auswahl der Jury kamen „Europa 2.0“, „Europa ist schön“, „Kannst du sie sehen?“, „Europa – ein lyrischer Dialog“, „Gedicht in Zahlen …“, „Eine Geschichte in 3 Versen“, „Die Gesichter Europas“, „Karma Europa“.
Aufgrund der Unterschiedlichkeit der Texte aus Lyrik, Wortpoesie, Kurzprosa, Essay und experimentellen Texten, entschloss sich die Jury, den Jurypreis an zwei Beiträge zu vergeben.
Als Sieger wurden gekürt:
„Kannst du sie sehen?“, von Tania Rupel Tera
„Eine Geschichte in 3 Versen“ von Anna Katharina Stangl.
Die Begründung der Jury:
Kannst du sie sehen? Von Tania Rupel Tera
In knappen, sehr poetischen Worten fasst die Autorin das Drama der heutigen bleiernen Zeit zusammen. Aber zugleich könnten sich hier in der Tragödie der Welt mit all ihren unfriedlichen Auseinandersetzungen auch die kleinen privaten Konflikte spiegeln. Der schmerzhaften literarischen Bestandsaufnahme des oft zwiespältigen Alltags in der Härte der Zeit folgt die Suche nach möglichen Lösungen, nach Alternativen oder Kompromissen. Trotz aller Tragik und Hilflosigkeit bleibt die Hoffnung bewahrt. Die „Boote aus Worten“ künden von Zuversicht und wollen ermutigen …
Eine Geschichte in 3 Versen von Anna-Katharina Stangl
Von der Kraft der Schwachen erzählen die drei bewegenden Verse dieser Geschichte, jede auf eine andere Weise und dennoch miteinander verbunden. Geschichten, die von den grundlegenden, unverzichtbaren menschlichen Werten Liebe, Hoffnung, Solidarität künden. In wenigen Worten wird das Drama des Krieges in einprägsamen Bildern nachfühlbar. Doch inmitten unermesslicher Erschöpfung, Hilflosigkeit und Verzweiflung schafft es der Gesang eines kleinen Vögeleins, als winziger Stellvertreter für die Natur als Ganzes, zu ermutigen und einen Hoffnungsschimmer aufleuchten zu lassen.
Und auch im zweiten Vers der Geschichte erwächst aus Leid, Schmerz und Verzweiflung neue Hoffnung. Trotz einer in Trümmern liegenden Welt und zerstörter Träume, einzig genährt aus einer kleinen freundlich-solidarischen Geste und dem sinnbildlichen Lebenselixier Wasser.
Was wäre das menschliche Leben ohne Liebe? Dies vermittelt einprägsam die Geschichte einer unangepassten jungen Frau. Widerständig und selbstbewusst setzt sie sich über Konventionen hinweg, verliebt sich und steht unbeirrbar dazu. Das Leben belohnt ihren nicht standesgemäßen Mut mit einer großen Liebe, die bis ins hohe Alter lebendig bleibt.
Trotz – oder gerade wegen der Schlichtheit der Schilderungen, einen lebendige und einprägsame Bilder diese kleinen poetischen Prosastücke, fügen sachliche Informationen und starke Gefühle gut gegliedert ineinander.
Einzig der Titel irritiert ein wenig, erscheint als Stilbruch. Vielleicht könnte ein Bild oder ein Gefühl mehr bewirken.
Wir gratulieren von Herzen.
Franz Westner, litbox2
Hannelore Schmidt-Hoffmann, Freier Deutscher Autorenverband Brandenburg
Alle Beiträge in der Übersicht (Reihenfolge zufällig)
Diesseits und jenseits des Bosporus
Diesseits und jenseits des Bosporus
oder
Das Meerprinzip
Die Gesichter Europas
Europa sind die Menschen, die hier leben.
BiH
Digitale Dekade Europa
Der digitale Wandel bringt Risiken und Chancen. Ich wünsche mir ein Europa, das beides miteinander in Einklang bringt.
Erasmus
Das Erasmusstipendium der EU hat nicht nur meinem Leben eine völlig andere Richtung gegeben. Nämlich eine sehr südliche. Grazie mille!
gedicht in zahlen, unmöglich oder reenactment für moria
Europa keine Verfassung garantiert dir Glück
Europa keine Verfassung garantiert dir Glück – eine Hymne auf das kleine, schwarze Glück
Die Nordsee wird das neue Mittelmeer
Der Klimawandel ist an den Schulen angekommen. Auch das Schulklima hat sich in den letzten Jahren deutlich verändert …
Der Kracher
Ein junger deutscher Akademiker gerät infolge der „Kölner Silvesternacht“ in eine tiefe Identitäts- und Beziehungskrise.
Schüleraustausch
Meine Erfahrungen und Erkenntnisse als Europäer.
Die Bedeutung der Europäischen Union für die Integration Europas
Zusammen durch und Was tun verbessern Angleichen Eu und Weltweit
Es soll Alles wieder offen sozial nett höflich Freundlich Hilfsbereit werden und gut!
Europa 2.0
Rikschas in Rom – ein womöglich gesamteuropäisches Erscheinungswunder
Eine kleine, wundersame Satire über Rikschas in Rom als ein Vermehrungswunder
Lotte gegen rechts – ein fast konkretes Märchen
Lotte kämpft für Buntheit und Demokratie auf ihrem Kontinent.
kannst du sie sehen?
ein Gedicht ( bis jetzt unveröffentlicht ) über Europa
Brennnessel, Zwiegespräche mit Pflanzen
Polnisch für Anfänger
Ein Text über die Nachbarn Deutsche und Polen, die immer noch viel zu wenig voneinander wissen. „Bardzo dobrze“ heißt „sehr gut“.
stierstall auf
Gedicht, frei nach Ernst Jandl
Europa
Europa gern warst du gesehen in jungen Jahren. Die Männer fanden Gefallen an dir. Schön hast du gestrahlt in deiner Jugend.…
Leider geil
Beitrag zum Litertaturwettbewerb
Europa könnte
was sein könnte und nötig wäre
Europas Gärten
Ein Essay zur Verteidigung des Friedens. Von Ilka Baral.
Angst verhindert Freiheit
Ein lakonischer Text über die Gegenwart, politisch betrachtet aus der Sicht Europas
Europa
Ein lyrischer Dialog zwischen Philipp Létranger und Sigune Schnabel
Europa ist kein Ort, sondern eine Idee
lyrisches Wortspiel mit „einander“ (siehe pdf-Datei, dort farbig)
Europa am Rande der Welt
Europa ist schön
Europa ist schön. Sie will nicht schön sein. Nicht mehr.
Europa ist ein unpolitisches Meer ohne offene Arme
Oi – oi – ro – ro – pa – pa
Sprachspielerei für/um Europa
Lysistrata Klartext Monolog
Aus: Lysistrata 2022 nach Aristophanes, frei bearbeitete Version der deutschen Übersetzung von Ludwig Seeger. Bearb.: Klaus-Peter Möller kpmp@gmx.de
Das Reich Europa
große Reich kommen und gehen auf dieser Welt deren Sternenzeit unermesslich scheint aber doch begrenzt ist über Ruinen der Vorzeit…
Unsere Werte
Essay über unsere europäischen Werte
Karma Europa
Europa: vielleicht gar nicht so toll wie alle immer denken.
still hopin‘ for the decline
Eine Geschichte in 3 Versen
Die Geschichten dreier europäischer Frauen, die die uns alle verbindenden europäischen Werte Hoffnung, Solidarität und Liebe erleben.