Eins
Es ist ja im Grunde gar nicht zu fassen,
dass heute noch immer betont werden muss:
Wir sind eine Menschheit. Alles andre ist Stuss.
In ihr gibt’s ganz sicher gar keine Rassen.
Auch schwul sein und lesbisch gehört schlicht dazu.
Und wen geht’s was an, wer wen liebt und nagelt?
Wem welcher Gott hilft / das Leben verhagelt?
Wir sind alle eins. Nur das ist der Clou.
Auf die simple Wahrheit sich stetig zu stützen
– das lässt sich nun wirklich ganz leicht kapieren –,
das ist selbstverständlich und kann uns bloß nützen.
Wir müssen ein Wir für alle kreieren,
denn Menschlichkeit können wir so nur besitzen.
Wir müssen es tun. Sonst wird’s nicht passieren.
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Der Kampf geht weiter
Die Faust reckt sich voll Kraft nach oben,
verweist ganz klar auf Kampf und Macht.
Zugleich geht’s Knie gebeugt zu Boden:
Man kämpft, gewiss, doch bleibt bedacht.
Das Leben zählt, zeigt diese Pose.
Ist Regenbogen, schwarz grundiert.
Beweist, dass nun erneut der große
Konflikt ums Gleichsein eskaliert.
Sie lässt an King und Ghandi denken,
an Menschheitshelden früh’rer Zeit.
Schon das muss letztlich Hoffnung schenken:
Der Mensch, der laut nach Gleichheit schreit.
Und dass mit ihm auch viele rufen,
die selbst nicht in der Peergroup sind:
Was Black-lives-matter-Leute schufen,
verweht nicht gleich der nächste Wind.
Es macht die Welt nicht viel gerechter.
Wer dies erwartet, erntet Frust.
Doch wird sie besser anstatt schlechter,
die Menschheit sich leicht mehr bewusst.
Dies zeigt es, ja, dies führt es weiter,
und pflanzt sich das nur fort und fort,
dann wird – wir träumen, lächelnd, heiter –
die Menschheit noch von Glück umflort.
Ja, das ist Kitsch und weit gegriffen;
doch muss dies Ideal nicht sein?
Ach, ist auf jenes erst gepfiffen,
erweist der Mensch sich recht als Schwein.
Und damit tastet er die Würde
des Menschen ja gleich doppelt an.
Der Mensch stellt seine eig’ne Hürde;
zum Glück jedoch, er wächst auch dran.
Lasst uns das Gleichheitsbanner schwenken,
zusammen, jetzt und alle Zeit,
und jedem Unterstützung schenken,
der nur nach Recht und Freiheit schreit!
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Die bayrische Nymphe
Es stieg einst aus weißblauen Wassern hinauf
vor mir gänzlich nackt eine wahrhafte Nymphe.
Sie zeigte sich schön, majestätisch und auch
mir vorne und hinten je zwei runde Trümpfe.
Sie drehte sich windend, genoss meinen Blick,
und stumm war das Weitre schon sicher beschlossen.
Sie bog bis zum Liegen sich herrlich zurück,
und fast hätten wir uns ganz himmlisch genossen.
Doch da gab der bayrischen Schönheit ich kund,
dass echte und pure Verführung sie sei.
Es schlug um ihr Blick, es verzog sich ihr Mund.
Sie nehme fast jeden, als Nymphe, ja mei …
nur Preußen verführen sei echt nicht gesund.
Sie sage mir servus, adieu und goodbye …
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Wie immer ein Hochgenuss!
Ernsthaft, tiefsinnig, humorvoll und noch viel mehr! Drei echte Hornauers eben!
Jedes Sternchen voll verdient!
„Eins“ ist ein tolles Gedicht. Die simple Wahrheit, dass wir alle eins sind, ist an sich wirklich leicht zu kapieren – und es ist tatsächlich kaum zu fassen, dass es oftmals nicht klappt. Wunderbar auf den Punkt gebracht.
„Die bayrische Nymphe“ ist herrlich humorvoll geschrieben. Schade nur, dass sich auf „Pfiat di“ nicht so leicht ein passender Reim findet. „Mei“. Dann sagt sie am Ende halt „goodbye“. Ich habe mich jedenfalls gut amüsiert über die bayrische Nymphe mit den zwei runden Trümpfen vorne und hinten, die aus weißblauen Wassern steigt. Tolle Wortwahl, tolle Bilder, tolle Pointe am Schluss!
… dem stimme ich zu, sinngemäßer formuliert, „weißblau“ steht viel mehr eher im Vordergrund, als …
Die Wortwahl finde ich allemal fast unübertrefflich! Egal ob weiß oder blau, wie man’s nimmt; vielleicht auch ein bisschen „blau-weiß“!
Eins:
Ein WIR und kein IHR ist der Clou (Super!)
Der Kampf geht weiter:
Gleichheit und niemals mehr ein … ach vom Winde verweht … (Erstrebenswert!)
Die Nymphe:
Ob Verführung oder gar Lust – Auf das, dass das Eine zum Anderen passt (!! + ??)
Herrlich humorvoll – ich habe schallend gelacht!