Wort als Waffe
„Mama, was ist ein Kanake?“
…
„Einer in der Schule hat mich so genannt.“
…
„Jetzt tut mir alles weh. Ich habe Menschenweh.“
Politisch korrekt
Es wurde höchste Zeit, dass „Wer hat Angst vorm schwarzen Mann?“ aus dem Repertoire der Kinder-Reime und Spiele gestrichen wurde. Stärker Pigmentierte als Angstmacher – wie diskriminierend und vor allem wirklichkeitsfremd ist das denn?! Mindestens ebenso wie die Verniedlichung in den „Zehn kleinen Negerlein“. (neger, lateinisch = schwarz) Und der „Negerkuss“ geht schon gar nicht, spielt er doch auf die Furcht des weißen Mannes an, dass einer mit schokoladefarbener Haut „zum anbeißen“ sei, ihm erotisch also etwas voraus haben könnte.
Doch solche Ächtungen sind nur eine halbe Sache, solange das Adjektiv „schwarz“ nicht bekämpft wird, wo immer es sein rassistisches Haupt erhebt. Auf diesem Feld ist noch unendlich viel zu tun. Ich möchte das an wenigen, prägnanten Beispielen aufzeigen.
Wenn „schwarz“ negativ konnotiert ist, bleibt unverständlich, warum „schwarze Zahlen“ sich derart abwerten lassen müssen, gelten sie doch eigentlich als erstrebenswert. Ich schlage vor, sie künftig als „goldene“ Zahlen zu rehabilitieren.
Anders sieht es beim doch etwas zwielichtigen Schwarzgeld aus. Viele haben es gern, das Finanzamt missbilligt es. Seine Herkunft ist oft ungewiss. Ich schlage vor, es „Geld mit Migrationshintergrund“ zu nennen.
Ein weiterer Fall: Muss Kaffee sich „schwarz“ nennen lassen, nur weil er nicht mit Milch verunreinigt wurde? Eine schreiende Ungerechtigkeit! Milch wird ja auch nicht als „weiße Milch“ bezeichnet, solange kein Kakaopulver darin ist. „Schwarzer“ Kaffee ist einfach nur Kaffee!
Interessant ist „das kleine Schwarze“, das Damen gern zu verschiedenen Anlässen tragen. Diese Bezeichnung hat bisher nur deshalb keinen Unwillen erregt, weil niemand weiter gedacht hat. Fällt Ihnen nicht auf, dass die Harmlosigkeit der Bezeichnung allein an dem Artikel „das“ hängt? „Der“ oder „die“ „kleine Schwarze“ wäre doch ziemlich herablassend und anstößig! Um gar nicht in die Nähe solcher Zweideutigkeiten zu geraten, schlage ich vor, von einem „kurzen, elegant pigmentierten“ Kleid zu sprechen. Obwohl, wenn ich es recht bedenke, könnten eventuell Kleinwüchsige (darf man das noch sagen?) sich an dem Adjektiv „kurz“ stören. Man kann nicht vorsichtig genug sein!