Cony Lohmeier
Am Meer
Wie schön das meer ist
beruhigend sein atmen
ein und aus
vor und zurück
schickt wellen dem weissen strand.
Wie friedlich
mensch und tier am strand
stehen sitzen liegen spielen
wandern
auf und ab.
Boote dümpeln fischen
transportieren
geschichtsvergessene
von hier nach dort.
Tief im meer
lagert tödliche hinterlassenschaft.
Gift in korrodierenden fässern
wartet auf seinen einsatz
bis die zeit
und das salzwasser
es aus dem umhüllenden gefängnis
befreien.
Bomben einst am zerstören gehindert
lungern auf dem meeresboden
bereit
vielleicht doch noch
für tödliche mission.
Versunkene schiffe
mit menschen an bord
ohne entkommen
in stählernem sarkophag gefangen
bedeckt die see.
Zeitbomben ticken
nicht mehr
nach achtzig jahren.
Was sagst du dazu, Europa?
Dieses erbe lässt sich
nicht ausschlagen
wir entkommen ihm nicht
gemeinsam haben wir es zu nehmen
eh es zu spät ist
eh es noch meer zerstört.
„eh es noch meer zerstört“, sehr schön doppelsinnig, ja, wir entkommen dem Erbe nicht und die Generationen sind auf vielfache Weise eng miteinander verknüpft.
Liebe Verena,
hab vielen Dank für Deinen Kommentar!
Beste Grüße
Cony
Liebe Cony, Du erinnerst uns mit Deinem Gedicht an die Hinterlassenschaft unserer Kriege und die Unersättlichkeit unserer Gesellschaft ohne Rücksicht auf die Schöpfung unserer schönen Erde. Jetzt werde ich immer daran denken, wenn ich am Strand den Wellen lausche. Mit kurzen Worten hast Du viel gesagt und nimmst uns in die Verantwortung. Ein lieber Gruss.
Liebe Rose,
hab vielen Dank für Deinen schönen Kommentar. Hoffentlich lasst Ihr Euch nicht die Freude an den Wellen und der Schönheit des Meeres trüben (wem nützt es, wenn wir nicht genießen ?)
Ich hoffe, es geht Dir gut.
Herzliche Grüße
Cony