Wenn man wie ich seit langer Zeit in einem weit entfernten Land – in meinem Fall in Brasilien – lebt, bekommt einen ganz anderen Blick auf die alte, gleichzeitig vertraute wie fremde Heimat Europa: Kleinigkeiten, auf die man früher kaum achtete, werden bedeutsam, und der alte, in die Jahre gekommene Kontinent, der mir früher oft recht kleinkariert und provinziell erschien – wird, aus der Ferne betrachtet, zu einem schillernden Kaleidoskop einer schier unglaublichen Vielfalt: München gilt ja seit Jahrzehnten als Brutstätte der Schickimickis, Großkopferten, Schnösel, Zuagrastn, und arrogant-verwöhnten „Paains-gänger (sprich P1, die berühmt-berüchtigte Disko im Haus der Kunst). Als ich mir Fotos, die ich vor meinem Wegzug nach Salvador gemacht hatte, ansah, bemerkte ich, dass die nördlichste Stadt Italiens auch ganz andere Seiten hat. Ich wohnte damals in Neuhausen – auf der Seite der „einfachen Leute“ diesseits des Nymphenburger Kanals …..
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Ruprecht Günther
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Europa blinzelt aus der Ferne